Pulsnitz - Ort vieler Traditionen

Pulsnitz ist überregional für seine Pfefferkuchen bekannt. Das leckere Gebäck wird in der Weihnachtszeit nicht nur deutschlandweit verschickt, manch ein Päckchen landet sogar in den USA. Darüber hinaus beheimatet Pulsnitz ein weiteres traditionelles Handwerk, das sogar immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO ist. Lassen Sie sich überraschen und erleben Sie ein blaues Wunder.

Einwohner Einwohner: 7.805

Fläche Fläche: 26.75km²

Website Website: www.pulsnitz.de

Pfefferkuchenmuseum

„Lebkuchen bekommt man überall, Pfefferkuchen nur in Pulsnitz“ (Peter Kotzsch – Innungsobermeister, zitiert nach: Thomas Oliver (2018): Er ist Pfefferküchler aus Leidenschaft. In: nwzonline.de. 15.12.2018.)

Pulsnitz ist weithin bekannt als Sachsens Pfefferkuchenstadt. Bereits seit 1558 wird in Pulsnitz das leckere Gebäck hergestellt. Aufschwung erlangte das Handwerk durch den Pulsnitzer Bäcker und Küchler Gottfried Tobias Thomas, welcher 1742 nach mehreren Jahren Wanderschaft in seine Heimatstadt zurückkehrte. Er hatte in der damals westpreußischen Stadt Thorn das Pfefferkuchenhandwerk erlernt.

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Pfefferkuchenmuseum im Haus des Gastes © Westlausitz e.V.
 

Pulsnitzer Lebkuchenfabrik GmbH

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges übernahm Erich Richter die Pfefferküchlerei von seinem Vater. Er stellt schrittweise auf eine maschinelle Fertigung um, so konnten größere Stückzahlen produziert werden. Die wirtschaftliche Rezession ab 1921 brachte großen Verluste. Erst ab 1926 konnte die Firma an ihre ehemaligen Erfolge anknüpfen. Die Pfefferkuchen wurden unter dem Namen „Eri“ (Erich Richter) angeboten und sogar ins Ausland geliefert. 1933 erfolgte die Inbetriebnahme einer Drehbackmaschine. Damit konnte der Umsatz in vier Jahren um 600 Prozent gesteigert werden. Das Unternehmen zog zur Vergrößerung auf das Gelände auf der Feldstraße um. An diesem Standort investierte Erich Richter weiter und kombinierte mehrere Maschinen zu einer Backofenanlage mit einer Länge von 58 Meter.

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Pulsnitzer Lebkuchenfabrik GmbH Frenzel © Westlausitz e.V.
 

Blaudruckwerkstatt

Das Handwerk des Blaudrucks wurde 2016 durch die deutsche UNESCO-Kommission als deutsches immaterielles Kulturerbe anerkannt. Seit Ende 2018 ist das Blaudruckhandwerk auch als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit der UNESCO aufgenommen. Zwölf praktizierende Blaudruckwerkstätten gibt es noch in Deutschland, zwei davon in Sachsen.

Alte Wanderbücher von Blaudruckgesellen lassen erahnen, dass das Handwerk schon vor 1739 in Pulsnitz beheimatet war. Die Blütezeit lag im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. 1942 kam das Handwerk zeitweilig zum Erliegen.

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Blaudruckwerkstatt Pulsnitz © TGG Westlausitz e.V.
 

Pfefferküchlerei Hermann Löschner

Die Pfefferküchlerei Löschner ist die älteste noch produzierende Küchlerei in Pulsnitz. Sie wurde 1813 von Hermann Löschner gegründet. Anfangs war dieser vor allem mit einem Stand auf dem Bauernmarkt in Bautzen vertreten - ohne Marktbetrieb konnte sich im 19. Jahrhundert kein Pfefferküchlermeister behaupten. Immerhin gab es in Pulsnitz zu dieser Zeit über 40 Handwerksbetriebe, die Brot und Pfefferkuchen produzierten. Daher war es besonders wichtig, präsent zu sein, gute Mitarbeiter zu haben und beste Qualität zu liefern. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbesserten sich die Wirtschaftsbedingungen und Löschners Pfefferkuchen waren nun regelmäßig auch auf Märkten in Preußen zu finden. Durch die gute Qualität konnten sich die Pulsnitzer Lebkuchen gegen die einheimische Konkurrenz behaupten.

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Verkaufsladen Pfefferküchlerei H. Löschner Pulsnitz © Westlausitz e.V.
 

Bandweberei Scholz

Die Bandweberei fand in Pulsnitz erst 1762 durch Johann Christoph Garten Einzug. Ab 1946 bis 1972 entstand in Pulsnitz der „VEB Gummiband- und Gurtweberei Pulsnitz“, in die mehrere Betriebe aus der Umgebung angeschlossen wurden. Ab 1963 entsteht daraus der Großbetrieb „VEB Bandtex Pulsnitz“. Die Erzeugnisse werden bereits 1968 in 23 verschiedene Länder exportiert. Ab 1972 erfolgte dann die verstärkte Zwangskollektivierung aller noch in Privateigentum befindlicher Betriebe. Im Jahr 1980 waren ca. 5.000 Beschäftigte im „VEB Bandtex Pulsnitz“ tätig.

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Ausbildung Facharbeiter im VEB Bandtex Pulsnitz 1984 © Bundesarchiv Bild 183-1984-0315-001 CC-BY-SA-3.0
 

VEB Herrenmode (ehemaliges Werksgelände)

Die revitalisierte Brachfläche auf dem ehemaligen Werksgelände des Textilstandortes in Pulsnitz bildet mit dem Nachbargrundstück (ehemalige Segeltuchfabrik) seit 2013 eine wichtige innerörtliche und zentrumsnahe Grün- und Parkanlage. Auf dem neu geschaffenen Vorplatz an der Grünen Straße 10 erinnert ein Schnittmuster an die ehemalige Herstellung von Textilprodukten.

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Ehemaliges Betriebsgelände VEB Herrenmode Werk Pulsnitz © Westlausitz e.V