Obergurig - Industrie im Spreetal
Schon 1560 schöpfte man in Obergurig Papier. Als in der Mitte des 19. Jahrhunderts Friedrich August Raussendorf in Klein-Boblitz eine Schmiede kaufte, begann der Landmaschinenbau. Nur wenige Jahrzehnte später war Obergurig bereits ein bedeutendes Zentrum dieses Industriezweiges in Deutschland. In den 1980er Jahren wurden Fortschritt-Landmaschinen unter anderem nach Dänemark, Schweden, Ungarn, England, Frankreich, die Tschechoslowakei, nach China, Kuba und in verschiedene afrikanische Länder exportiert. Aber nicht nur Strohpressen und Mähdrescher verließen Obergurig in die weite Welt. Auch Schreibgeräte und Papier wurden hier produziert.
Papierfabrik
Für die Ansiedlung einer Papierfabrik ist die Lage von Obergurig im Spreetal ideal, denn die Herstellung von Papier ist eine wasserintensive Angelegenheit. Und ausreichend Wasser in guter Qualität lieferte den Oberguriger Papiermachern die Spree als Antriebskraft und die Quellen an den Berghängen als wichtiger Bestandteil für den Papierrohstoff. Noch heute sprudelt Quellwasser aus einer alten Leitung am unteren Dorfplatz über das steinerne Wappen von Obergurig.
WeiterlesenAlte Wassermühle
Im Spreetal in Obergurig stand schon vor über 600 Jahren eine Mühle mit zwei Rädern. Der Platz dafür war günstig. Das Wasser der Spree trieb die Mühlräder zuverlässig an und garantierte dem jeweiligen Müller seinen Lebensunterhalt. So konnte sich die Mühlanlage in den vergangenen Jahrhunderten stetig weiterentwickeln. Der Schlussstein im Auslaufbauwerk des Obergrabens stammt von 1701.
Es ist eine alte Volksweisheit: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Das wussten die Bauern, die schon in alten Zeiten ihr Getreide in die Mühle brachten, um die Gersten-, Weizen- oder Haferkörner, die sie vorher mühsam mit dem Dreschflügel aus den Getreidegarben ausgedroschen hatten, zu einem feinen Mehl mahlen zu lassen.
WeiterlesenRaussendorf
Heute hat die Traditionsfirma Raussendorf ihren Sitz in der ehemaligen Papierfabrik von Obergurig. Die denkmalgeschützte Fabrikanlage an der Spree ist ein imposantes Bauwerk. Angefangen aber hat alles viel bescheidener, nämlich 1856 im Oberguriger Ortsteil Klein-Boblitz. Hier hatte sich der Schmied Friedrich-August Raussendorf eine Werkstatt zum Bau von Häckselmaschinen eingerichtet. Zwei seiner Söhne führten den Bau von Landmaschinen später fort. 1876 verließ die erste fahrbare Dreschmaschine die Werkstätten.
WeiterlesenFortschritt
Der VEB Kombinat FORTSCHRITT Landmaschinen war einer der großen Betriebe in der DDR. Auf den Bau von Landmaschinen spezialisiert, lieferte der volkseigene Betrieb seine Mähdrescher und Häcksler in die ganze Welt.
Das Kombinat entstand 1951 durch die Zusammenlegung mehrerer Betriebe aus dem Bereich Landmaschinenbau. Zunächst gab es neben dem VEB Kombinus Dreschmaschinenbau Singwitz mit damals 362 Beschäftigten vier weitere Fortschritt-Standorte in Neustadt/Sachsen, Stolpen, Bischofswerda und Kirschau. In den folgenden Jahrzehnten wurden Betriebe in der ganzen DDR an Fortschritt angegliedert. Die Leitung des Kombinats erfolgte von Neustadt aus.
WeiterlesenMarkant
1922 fiel der Startschuss für die Produktion von Schreibwaren im Oberguriger Spreetal. Gerhard Johann Quaas zog mit seinem Unternehmen, das er 1909 in Berlin gegründet hatte, in die ehemalige Pulverfabrik. In der „Sächsischen Füllhalterfabrik Singwitz“ wurden fortan Füllhalter und andere Schreibgeräte produziert.
Wie für alle Unternehmen in Obergurig brachte das Kriegsende auch für die Füllhalterfabrik große Veränderungen mit sich. Nach Enteignung und Verstaatlichung wurde nun im VEB Sächsisches Füllhalterwerk Singwitz wieder produziert, zunächst Füllhalter, Drehbleistifte, Schreibgarnituren, Fallstifte, Lineatorfedern und erstmals auch Kugelschreiber.
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