Viadukt
Steht man unter der Eisenbahnbrücke in Demitz-Thumitz, fühlt man sich ganz klein. Die mächtigen, hohen Bögen des Bauwerkes flößen Respekt ein. Wie haben es die Menschen vor über 150 Jahren geschafft, eine solche Konstruktion zu errichten? Ohne moderne Technik wurden 1845/46 die elf Bögen des Viaduktes über eine Länge von 224 Meter über das Schwarzwassertal gespannt. Die Brücke war das erste große Ingenieurbauwerk der Eisenbahnstrecke Dresden-Görlitz. Zwei der Bögen sind aus Sandstein gebaut worden, die anderen neun bestehen aus Demitzer Granit, auf den man direkt an der Baustelle gestoßen war und der sich hervorragend für den Bau der Brücke eignete. Der erste Steinbruch in Demitz-Thumitz, das sogenannte Zigeunerloch, war damit eröffnet.
Die neu gebaute Eisenbahnstrecke verband das Dorf also nicht nur mit Städten wie Bautzen, Görlitz und Dresden, sondern schuf mit dem Granitabbau einen neuen Industriezweig, der Demitz-Thumitz in den folgenden Jahrzehnten ein völlig anderes Bild geben würde. Dank der Zuwanderung von Steinmetzen aus dem In- und Ausland wurde binnen kurzer Zeit aus dem Bauerndorf Demitz und dem Rittergut Thumitz eine blühende Ortschaft.
Aber das Viadukt war nicht nur steinerner Zeuge guter Zeiten. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden zwei Bögen der Brücke gesprengt, die 1945 zunächst nur halbseitig und erst im Jahr 1973 komplett wiederhergestellt wurden. Als Symbol des Beginns der Granitindustrie am Klosterberg thront das Viadukt noch heute über Demitz-Thumitz.
Audioguide:
Wie alles begann – Die Geschichte über den Anfang einer Ära