Kirchen

Wie zwei Schwestern stehen sie nebeneinander: die beiden Kirchen in Demitz-Thumitz. Rechts die katholische, links die evangelische Kirche mit dem dazugehörigen Pfarrhaus. Die Familienähnlichkeit ist frappierend, sind doch alle Gebäude des wie ein Bauensemble anmutenden Areals aus Granit erbaut. Das allein ist ungewöhnlich für Kirchen.

Ungewöhnlich ist aber auch die Entstehungszeit der beiden Gotteshäuser. Erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden sie erbaut. Am 2. Advent 1952 wurde die evangelische Kirche eingeweiht, 1955 die katholische Kirche. Der Bau der beiden Kirchen war das Ergebnis eines langen Kampfes der Demitz-Thumitzer um eigene Kirchgemeinden. Der rasante wirtschaftliche Aufschwung, der durch den Granitabbau ab Mitte des 19. Jahrhunderts eingesetzt hatte, bescherte der Gemeinde eine stetig wachsende Einwohnerzahl. Immer wieder nahmen die Bewohner Anlauf, eine eigene Kirche in Demitz-Thumitz zu bauen, damit man sich den langen Weg in die Schmöllner Kirche sparen konnte. Es waren sogar schon drei Glocken für die Kirche gekauft worden. Da die Mittel für die Kirche aber nicht zusammen kamen, erhielten die Glocken ihren Platz in einem eigens errichteten Holzturm auf dem 1897 angelegten Friedhof. Wirtschaftskrisen und zwei Weltkriege verhinderten in den kommenden Jahren den Bau der Kirchen, so dass erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges mit der Umsetzung der Pläne begonnen werden konnte.

Während die katholische Kirche im Ort immer weniger Besucher zählte und das Gebäude nach seiner Umwidmung mittlerweile einer jungen Familie als Wohngebäude dient, werden nebenan in der evangelischen Kirche regelmäßig Gottesdienste gefeiert. Die evangelische Kirche in Demitz-Thumitz, die als Stempelstelle des Sächsischen Jakobsweges dient, ist auch im Innern mit Granit gestaltet: Taufstein, Altar und Kanzel sind aus dem heimischen Stein gefertigt und sind beeindruckende Zeugnisse regionaler Steinmetzkunst.